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Let’s talk about porn, baby | Teil1

Let’s talk about porn, baby | Teil1

Es ist ein Thema, das tabuisiert wird – und doch so wichtig wäre, zu besprechen. Welche Art von Porno gucken wir und warum?

 

Teil 1: Neue Pornoproduzenten braucht das Land

Es herrscht ein frischer Wind im Pornobusiness! Nicht mehr länger entsteht eine neue Art von Porno nur durch die schwedische Pionierin Erika Lust, die den Grundstein dafür legte, dass Frauen nicht ständig als Objekt in erotischen Filmen und in der Industrie selbst betrachtet werden. Exzessiver Pornokonsum kann sich schließlich auf die eigene Sexualität auswirken – und dadurch auch gefährlich werden. Das Genre des feministischen Pornos möchte dem entgegenwirken. Sowohl vor als auch hinter der Kamera herrscht hier Gleichberechtigung. Ein entsprechendes Portal aus Deutschland zum Konsum frauenfreundlicher Pornografie soll „Cheex“ sein. Gegründet von Denise Katzenberg und Maximilian Horwitz ging dieses im Mai 2020 an den Start. Neben Filmen bietet die Seite zusätzlich hochwertige erotische Audios. Die Zielgruppe ist hier ganz klar weiblich.

Auch Femtasy richtet sich mit seinen erotischen Hörbüchern nach dem Bedürfnis von Frauen, hochwertige Stimulation für ihre Masturbation zu erhalten. Beide Webseiten wirken ästhetisch ansprechend. Man hat nicht, wie bei anderen Homepagebesuchen, das Gefühl, sich schämen zu müssen. Und eigentlich gibt es auch nichts, wofür man sich schämen sollte – selbst, wenn man nicht einmal besonderes Interesse an einer qualitativen Story hat. Nur wird zu wenig über Selbstliebe, eigene Vorlieben und Pornografie gesprochen. Sexspielzeug wird in Comedyshow und Podcasts gar veralbert. Aber sind junge Start-ups der Weg zur richtigen Sexpositivität?

Das Freiburger Start-Up „feuer.zeug“ postproduziert gerade ihren dritten Porno seit der Gründung 2018, als Kira und Leon noch studierten. Sie legen Wert auf faire Bezahlung und auf Abnahme der Filme durch die Darsteller. Safer Sex und expliziter Consent liegen ihnen ebenso am Herzen. Letztlich kein unwichtiges Thema: In Pornos werden selten Kondome getragen und wer das in seiner eigenen Fantasie weiterhin ausblendet und immer wieder „es fühlt sich ohne einfach besser an“ propagiert, wird dies auch ausleben wollen. Durch die fehlende Beschäftigung und Kommunikation darüber, speziell bei One-Night-Stands, ist die problematische „Kein Kondom“-Kultur dann nicht nur vom Mann ausgehend.

Gegenüber jetzt.de äußerten sich Kira und Leon, die darüber hinaus möglichst ökologisch arbeiten möchten, zu ihrem ersten Film „RETOUR“, dass sie eben einen richtigen Film im Sinn hatten. Darum nimmt das Kennenlernen der beiden Hauptfiguren genauso viel Zeit ein wie die tatsächliche Sexszene. Der erste Teil wurde noch zusammen mit dem hauptdarstellenden Paar geschrieben, der zweite völlig frei von diesem gestaltet. Die Darsteller sind Amateure, was die gezeigten Körper wegholt von operierten, optimierten Frauen- und Männerbildern. Die Botschaft steht vor dem Profit. Und das ist ein wahnsinnig wichtiger Schritt zur idealen Sexpositivität.

Das neue Werk von feuer.zeug soll ein Feelgood-Quarantäne-Porno sein. Die Frage ist jedoch – wieviel Plot braucht das Gehirn und wird dadurch die Erfahrung wirklich aufgewertet? Möchte man sich zu Bildern befriedigen, die man vor allem beim Thema Corona gerade auch zu Hause erleben könnte? Das klären wir im zweiten Teil unserer Serie.

von Simone Bauer

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