Häusliche Gewalt
Häusliche Gewalt ist ein Problem, das in Deutschland schon sehr lange besteht. Darunter versteht man Gewalttaten zwischen Menschen, die in einem Haushalt zusammenleben. Es wird jedoch nicht nur körperliche Gewalt, sondern auch sexuelle, psychische und wirtschaftliche Gewalt dazu gezählt. Am meisten fallen Frauen häuslicher Gewalt durch ihren Partner zum Opfer, doch es gibt auch Männer, die darunter leiden. Die Zahl der betroffenen Männer ist aber deutlich geringer als die der betroffenen Frauen. 2018 gab es laut Bundeskriminalamt in Deutschland 66.860 registrierte Fälle vorsätzlicher einfacher Körperverletzung gegen Frauen, die durch ihren Partner oder Ex-Partner verursacht wurden. Bei den Männern lag diese Zahl 2018 dagegen bei 16.644.
Oftmals wird vergessen, dass Gewalt nicht nur ein Problem in Paarbeziehungen ist, sondern auch gegen Kinder ausgeübt wird. Gerade während der aktuellen Corona-Pandemie wächst die Sorge, dass die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt gegen Kinder zunehmen könnte. Eine Studie der Technischen Universität München vom 22. April bis zum 08. Mai 2020 zeigt, dass der Anteil der Kinder, die während der Corona-Pandemie zuhause körperliche Gewalt erfahren haben bei insgesamt 6,5% liegt. Dabei ist die Zahl in Familien, in denen einer der Partner unter Angst oder Depressionen leidet am größten.
Eine depressive Stimmung und Existenzängste sind seit Beginn der Pandemie leider keine Seltenheit mehr, wodurch die Zahlen der häuslichen Gewalt deutlich steigen könnten. Vor allem bei Kindern bleibt dieses Problem aktuell meistens jedoch unentdeckt, denn außerhalb von Zuhause kann kein Erzieher oder Schulpsychologe mehr beobachten, wenn ein Kind ein blaugeschlagenes Auge hat oder nicht mehr isst und spricht. Experten rechnen daher damit, dass die Fallzahlen erst nach der Pandemie deutlich steigen werden. Wie man sieht, ist das Problem von häuslicher Gewalt definitiv kein Einzelfall und wenn man selbst darunter leidet, sollte man sich umgehend Hilfe suchen.